Der Wiederaufbau des Langhauses konnte erst zum Katholikentag 1956 abgeschlossen werden Bis etwa 1980 wurde der Dom im Sinne einer schöpferischen Denkmalpflege wiederherge stellt Das Ziel war es das Erschei nungsbild des Domes zwar zu wahren in den Details nahm man sich aber gewisse Freiheiten So zierte man die Kapitelle Kreuz blumen und Krabben an denen zuvor Blattornamentik zu finden war mit figürlichen Darstellungen Als Beispiele sind etwa ein Fun kenmariechen der Geißbock vom 1 FC Köln Fußballspieler oder eine Kreuzblume von 1961 62 zu nennen welche die Großen der damaligen Welt darstellt Kennedy de Gaulle Macmillan und Chruschtschow Anstelle der im 19 Jahrhundert verwendeten Sandsteine setzte man als Bau material auf besonders haltbare Lohndorfer Basaltlava Seit der Amtszeit von Dombau meister Arnold Wolff 1972 1998 wird am Dom auf eine möglichst originalgetreue Wiederherstel lung der Bauornamentik geach tet Nachdem die Dombauhütte bereits unter Arnold Wolff im Turmbereich wieder Obernkirche ner Sandstein eingesetzt hatte und Pliezhäuser Sandstein als Ersatzmaterial für den Schlaitdor fer Sandstein prospektiert hatte ist die Bauhütte unter Leitung von Dombaumeisterin Barbara Schock Werner 1998 2012 nahezu gänzlich von der Verwendung der Basaltlava abgekommen Nur für Wasserspeier findet sie aus Gründen der Haltbarkeit noch Verwendung Heutzutage ist man darum bemüht den Dom mit Stei nen zu ergänzen die in Aussehen und Materialeigenschaften dem ursprünglichen Bestand möglichst nahekommen 2013 wurde an der Dombauhütte eine eigene Steinre staurierungswerkstatt eingerichtet Seit Januar 2016 ist Dipl Ing Peter Füssenich Dombaumeister von Köln Bei ihm lag bereits seit Mai 2014 die kommissarische Leitung der Kölner Dombauhütte Schwer punktbaustellen sind zurzeit die Restaurierung des Nordturmes der Südquerhausfassade des Strebe werks auf der Südseite des Domes der mittelalterlichen Fenster im Chorobergaden und des Michael portales sowie die Restaurierung und Teilrekonstruktion der historis tischen Fenster von Michael Welter im Obergaden des Querhauses 2019 wurde mit der Restaurierung des mittelalterlichen Trachytmauer werks am Chor begonnen Am 16 März 2018 gab die Deutsche UNESCO Kommission bekannt dass das Bauhütten wesen in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes Deutsch lands aufgenommen wurde Dies war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Anerkennung der europä ischen Dom und Münsterbauhüt ten als immateriellem Kulturerbe der Menschheit Am 17 Dezember 2020 hat der zwischenstaatliche Ausschuss der UNESCO zum Im materiellen Kulturerbe das Bauhüt tenwesen in sein Register Guter Praxisbeispiele aufgenommen Die Bewerbung war im März 2019 von 18 Bauhütten aus Deutschland Frankreich Norwegen Österreich und der Schweiz eingereicht wor den DIE DOMBAUHÜTTE HEUTE Zurzeit hat die Kölner Dombau hütte knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darunter ca 80 hochqualifizierte Handwerker und Restauratoren in folgenden Berei chen Steinmetzen Steinbildhauer Steinrestauratoren Glasmaler Kunstglaser Glasrestauratoren Gerüstbauer Dachdecker Maler Schreiner Elektriker Metallbauer Schlosser und Schmied ein Instal lateur eine Goldschmiedin sowie etwa 20 Mitarbeiter in Betriebslei tung Verwaltung archäologischer Abteilung Dombauarchiv und im Verlag Kölner Dom Die Weiter gabe handwerklichen Wissens an künftige Generationen ist eine wichtige Aufgabe der Kölner Dombauhütte In folgenden Hand werken gibt es in der Dombau hütte Ausbildungsmöglichkeiten Steinmetz und Schreinerhandwerk sowie Metallbau Der Jahresetat der Dombauhütte liegt zurzeit bei etwa 7 5 bis 8 Mil lionen Euro Über 60 Prozent der Gelder für die Kölner Dombauhüt te gibt der Zentral Dombau Verein www zdv de ein unabhängigen überkonfessionellen und überpar teilichen Förderverein der zur Zeit über 17 700 Mitglieder hat Die weiteren Gelder bringen das Erz Fa ss ad en ris s H oh e D om ki rc he K öl n D om ba uh üt te F ot o M at z un d Sc he nk 10 11

Vorschau GMKG Magazin 2023 Seite 10
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