Schon im Mittelalter wurde in den Kölner Klöstern am Donnerstag vor Fastnacht die Pfaffenfastnacht gefeiert Besonders in den Nonnen klöstern muss es hoch hergegangen sein Aus dem Benediktinerkloster St Mauritius wird vom Karneval 1729 berichtet dass man die Fast nacht in voller Lust gefeiert hätte und alle Nonnen seien verkleidet gewesen Am Tag wurde getanzt und gesprungen und des Nachts als die Äbtissin schlafen gegangen war wurde bei Kaffee und Tee Karten und Dame gespielt Dieser Karneval in den Klöstern hatte einen eigenen Namen man nannte ihn Mützenbestabelung Viel leicht weil die Nonnen eine Karne valsmütze auf ihre Hauben setzten Daraus entwickelte sich das kölsche Wort Mötzebestot das den Inhalt der Weiberfastnacht auf der Straße bildete Es wurde ein toller Unfug auf den Straßen getrieben Die Frauen rissen sich gegenseitig ihre Mützen und Hüte vom Kopf Am tollsten war dieses Treiben auf dem Alter Markt unter den Ge müseweibern Das Abreißen der Mützen hatte seinen Sinn im unter die Haube bringen Eine Tochter unter die Haube bringen hieß sie ins Kloster geben oder verheiraten Diese Frauen wurden dem Kreis ihrer Freundinnen entzogen und so wehrte man sich auf närrische Weise dagegen Dieser Brauch hielt sich noch bis etwa 1890 In den 1830er Jahren erfuhr die Weiberfastnacht eine stärkere Bedeutung Als 1833 wegen Uneinigkeiten im Comité der Rosenmontagszug ausfiel ging Weiberfastnacht ein Fackelzug durch die Stadt 1835 wurde vom Rathaus mit Pauken und Trompeten die Fastnacht eingeläutet während auf dem Alter Markt der Mötze bestot tobte Die Pfaffenfastnacht verschwand mit dem Einzug der Franzosen in Köln weil diese die Klöster auflösten Der Mötzebestot auf dem Alter Markt blieb jedoch erhalten wurde aber immer wüster Man versuchte nun der Weiber fastnacht durch einen Umzug einen Mittelpunkt zu geben Dieses Angebot fand bei den Frauen kein Echo Dagegen bekam die Weiber fastnacht eine neue Note dadurch dass Wandermusikanten die so genannten Sibbe Gebröder und Harfe Lisger die vielfach aus dem Jülicher Land und dem Westerwald kamen in den Wirtschaften zum Tanz aufspielten Die Weiberfastnacht war schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts vorwiegend eine Angelegenheit der Marktfrauen Nach der Aufhebung der Märkte auf dem Alter Markt im Dritten Reich und dem sozialen Ab sinken des Marktviertels artete die Feier immer mehr aus Nur in Mül heim was vom Volkstum her dem Bergischen Land verbunden war Q ue lle k ar ne va l d e Historisch erörtert WEIBERFASTNACHT 104 Ein Blick lohnt sich Wichtige kölsche Begriffe historisch erörtert karneval de

Vorschau Magazin2020neu Seite 104
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